Der 150 NM Dreiecksnavigationsflug
Bei diesem Flug wird eine 150NM (Nautische Meilen) lange Strecke (ca. 270km) geflogen.
Es müssen zwei fremde Flugplätze angeflogen und dort auch vollständig bis zum Stillstand gelandet werden.
Der Flugschüler meldet sich nach der Landung beim Flugleiter auf dem Turm und holt sich einen Stempel auf dem Flugauftrag, quasi als kleinen Beweis dafür, dass man tatsächlich dort gewesen ist 😊
Mit meinem Fluglehrer einigte ich mich auf die folgende Strecke (Wegpunkte nicht genannt).
Strausberg - Eisenhüttenstadt - Kamenz - Strausberg
Streckenführung auf der ICAO Karte |
Strausberg --> Eisenhüttenstadt |
Eisenhüttenstadt --> Kamenz |
Zurück nach Strausberg |
Er wollte natürlich sehen, ob ich das Fliegen und Navigieren, aber auch das Funken und Anfliegen der verschiedenen Flugplätze beherrsche.
Gefühlt lief es besser als die Flüge vorher.
Ich hatte ein gutes Gefühl und navigierte und flog uns souverän nach Eisenhüttenstadt.
Dort meldete ich uns für einem Low Approach (Tiefen Überflug über der Piste) an.
Es schien beinahe, dass sich die Flugleitung freute, dass dort mal jemand vorbei kommt.
Diese Freude währte nicht leider lange.
Nach dem Low Approach flog ich klassisch die Platzrunde und stieg gleich wieder durch auf 2000ft und drehte dann mittig über den Platz Richtung Südost mit Kurs nach Guben.
Guben war schnell gefunden und wir drehten Richtung Südwest mit Kurs auf Cottbus.
Wir flogen am Flugplatz Cottbus-Drewitz vorbei weiter zur Stadt Cottbus.
Der Funkturm südöstlich der Stadt war schnell gefunden, auch die Autobahn A15 südlich der Stadt kam in Sicht.
Weiter ging es zum Flugplatz Welzow.
Dort drehten wir nach Südosten Richtung Hoyerswerda.
In unweiter Entfernung sahen wir das Kraftwerk "Schwarze Pumpe".
Hoyerswerda überflogen unweit des lokalisierten Funkmastes und hielten Kurs Richtung Südwest und flogen direkt auf Kamenz zu.
Hoyerswerda mit Funkmast |
Ich briefte mit meinem Fluglehrer die Platzrunde und meldete uns beim Turm ebenfalls für einen Touch and Go, also ein Aufsetzen und Durchstarten.
Nun ging es auch schon zurück nach Strausberg.
Das Routing wählte ich bis Flugplatz Welzow genauso wie beim Hinflug.
Von Welzow aus ging es dann aber in nordwestliche Richtung zum Autobahnkreuz A13/A15, welches südwestlich der Stadt Lübbenau liegt.
Lübbenau |
Von dort aus flogen wir Richtung "Tropical Islands" bei Krausnick.
Dort wurde früher mal der Cargolifter gefertigt.
Die Werfthalle wurde dann in eine tropische Badelandschaft umgebaut.
Das "Tropical Islands" lag dann hinter uns und wir nahmen Kurs auf die Stadt Beeskow.
Weiter ging es zum VOR Fürstenwalde (FWE), welches mittels Radionavigation sehr einfach anzufliegen war.
Das VOR überflogen wir in 2000ft, sogar per Augenschein konnte es lokalisiert werden.
Ich drehte das Radial 319° ein und wir flogen mit der "FROM" Flagge vom VOR weg, direkt nach Strausberg.
Ich meldete uns beim Turm an und begann den Sinkflug von 2000ft auf 1100ft Platzrundenhöhe.
Geplant war ein Anflug auf die Piste 23, der Anflug wurde entsprechend vorbereitet und gebrieft.
Dann kam die Frage vom Flugleiter, ob wir die Piste 05 anfliegen wollen, das spart Zeit.
Gesagt, getan...
Ich erhöhte die Sinkrate und sank direkt durch auf 750ft.
Ich fragte nach, ob wir direkt in den rechten Queranflug fliegen dürfen, was bestätigt wurde.
Anderen Verkehr konnten wir nicht stören, da wir die Einzigsten in der Platzrunde waren.
Wir setzten sanft auf der Piste 05 auf und verließen die Piste am letzten Rollweg, von wo aus wir direkt zur Tankstelle rollen konnten.
Das Flugzeug wurde für den Schulbetrieb am nächsten Tag betankt und wieder in die große Halle geschoben.
Wir waren die Letzten an diesem Tag auf dem Flugplatz.
Nachdem wir das Flugbuch ausgefüllt und die Daten ins Flugbuch übernommen hatten, gab ich alle Dokumente und Schlüssel zurück und verabschiedete mich optimistisch bis übermorgen, wo ich den selben Flug allein fliegen wollte.
Zwei Tage später, am 16.12.2016 war es dann so weit.
Der große 150 NM Allein-Überlandflug stand an und sollte einen weiteren, großen Ausbildungsabschnitt besiegeln.
Am Abend zuvor plante ich exakt die selbe Route und berechnete mit den neuen Werten sämtliche Daten für den Flug.
Am Morgen des "großen Fluges" war ich zeitig auf den Beinen.
Ich überprüfte nochmals meine Flugvorbereitung und packte meine Tasche mit allen Utensilien, einschließlich einer Stiege Knoppers, einem Apfel und 1,5 Litern Mineralwasser.
Nach einer knappen Stunde Autofahrt kam ich am Flugplatz Strausberg an.
Ich nahm im Office das Bordbuch, die Schlüssel für die D-EPPO und den Flugauftrag entgegen und begab mich in den Flugvorbereitungsraum.
Dort checkte ich die NOTAMs und das Wetter für meine Strecke.
Es sah alles gut aus und mit den aktuellen Wetterwerten konnte ich meine Flugplanung abschließen und zum Flugzeug gehen.
Der Techniker war bereits so freundlich und hallte mein Flugzeug aus.
Nach der Vorflugkontrolle rollte ich zur Tankstelle und betankte nach der Berechnung meiner Flugvorbereitung das Flugzeug.
Dann ging es auch schon los.
Ich meldete mich beim Turm für die Abfluginformationen.
Es ging über die Piste 23 nach Eisenhüttenstadt.
Cockpit DA 20 |
Kurz nach dem Passieren des Helenesees begann ich mit dem Anflug auf den Flugplatz von Eisenhüttenstadt.
Ich meldete mich wie gewohnt beim Turm und teilte meine Absicht zur Landung mit.
Die Piste 11 war aktiv.
Eine weitere, kleine Premiere für mich stand an.
Ich bin zuvor noch nie auf der Piste 11 gelandet, doch er gelang mir erstaunlich gut.
Der Anflug war zwar etwas hoch, aber mittels Slippen gelang es mir rasch an Höhe abzubauen ohne dabei weitere Fahrt aufzunehmen. Ein sanfte Landung krönte den ersten Anflug auf die Piste 11.
Ich teilte mit, dass ich zu Ausbildungszwecken einen Stempel für meinen Flugauftrag bei der Flugleitung benötige.
Ich durfte die Maschine vor der Tankstelle abstellen und begab mich ins Büro.
Sehr freundlich wurde ich dort von der diensthabenden Mitarbeiterin empfangen.
Ein kurzer Plausch über das gute Wetter, meine Ausbildung und die weitere Route rundeten den Aufenthalt in Eisenhüttenstadt ab.
Mit dem Stempel auf dem Flugauftrag begab ich mich wieder zum Flieger und bereitete alles für den Weiterflug nach Kamenz vor.
Kraftwerk |
Wie geplant startete ich Richtung Kamenz und nahm wieder Kurs auf Guben, weiter nach Cottbus vorbei am Flugplatz Cottbus-Drewitz.
Ich überflog wieder den Flugplatz Welzow und flog weiter nach Hoyerswerda.
Dann begann ich mit dem Anflug auf Kamenz.
Ich meldete mich fünf Minuten vorher beim Turm mit der Absicht zur Landung.
Es herrschte reger Verkehr am Platz.
Zwei Maschinen in der Platzrunde, eine rollte zum Rollhalt und mit mir eine weiter Maschine im Anflug.
Ich kam aus dem Norden, die andere Maschine aus dem Süden.
Ich gab nach und kreiste noch zwei Runden nördlich des Platzes, bis die Maschinen safe waren.
Dann begab ich mich in die Platzrunde und landete sanft auf der Bahn 21 in Kamenz.
Wie auf einem großen Verkehrsflughafen wies mir der Turm die Parkposition 1 zu.
Am Parkplatz |
Blick zum Turm |
Ich stellte die Maschine ab und begab mich hoch zum Turm.
Bei der Flugleitung angekommen hing ein Schild an der Tür.
Ich bin gerade nicht zu gegen, bitte anrufen unter 017.....
Es war 12:00 Uhr lokal... Oh nein... Mittagspause.
Sei dem Flugleiter gegönnt, somit wurde mir dadurch eine Pause von 30 Minuten eingeräumt.
Ich nutzte die Zeit für eine kleine Mahlzeit.
Nach dem zweiten Knoppers wollte ich etwas Solides.
Ich ging ins ansässige Flugplatzrestaurant und "gönnte" mir Zwei Wiener mit Senf und ein Brötchen, dazu mein Mineralwasser.
Nachdem ich mir den Stempel beim Flugleiter abgeholt hatte, bat ich ihn, mir ein kurzes Wetterupdate zu geben, was er umgehend tat.
Es hat sich am Wetter nicht viel geändert, ich brauchte nichts neu zu berechnen.
Als bald ging es zurück zum Flugzeug.
Ich bereitete alles für den langen Rückflug vor, ging nochmal den Flugdurchführungsplan durch und die Karte.
Zurück zur Maschine |
Bei schönstem Wetter startete ich in Kamenz.
Hoyerswerda und Welzow ließ ich hinter mir, weiter zum Autobahnkreuz und "Tropical Islands".
Tropical Islands |
Über der ehemaligen Cargolifterhalle drehte ich nach Osten und nahm Kurs auf die Stadt Beeskow.
Weiter ging es zum VOR Fürstenwalde (FWE) und von dort aus zurück nach Strausberg.
Rechts von mir lag der Flugplatz von Eggersdorf.
Ich meldete mich wie gewohnt beim Turm und teilte meine Absicht zur Landung mit.
Es war außer mir ein UL in der Platzrunde, welchen ich schnell lokalisieren und den Anflug fortsetzen konnte.
Nach einer sanften Abschlusslandung auf der Piste 23 rollte ich zur großen Halle.
Ich hatte Order, die Maschine nicht zu betanken, da am Folgetag mit meiner Maschine eine Prüfung geflogen werden soll.
Es wäre dann unschön für den Prüfling, wenn er ggf. Treibstoff ablassen müsste, damit er die zulässige Höchstabflugmasse nicht überschreitet.
An der Halle angekommen füllte ich das Bord- und das Flugbuch mit den Daten des Flugauftrages aus.
Flugauftrag ausgefüllt |
Die Maschine durfte ich auch vor der Halle stehen lassen, da noch eine andere Maschine in der Luft war, Diese aber aus Platzgründen vor meinem Flugzeug in die Halle muss.
Ich gab das Bordbuch und die Schlüssel im Office ab und überreichte meinem Fluglehrer den ausgefüllten Flugauftrag.
Wir sprachen noch kurz über den Flug, es gab nichts zu meckern.
Ich konnte nun meine Solozeit weiter "abfliegen".
Es standen noch zwei weitere Flüge an, um die 10 Stunden Solozeit voll zu bekommen.
Ich habe mich dazu entschlossen, die Solozeit nur noch mit Überlandflügen zu füllen.
Mehr dazu lest ihr im kommenden Post 10 Stunden Solozeit.
Ihr seht, als angehender Privatpilot erlebt man eine Menge spannender Flugabenteuer.
Ich habe den Hinflug mit der Kamera festgehalten.
Den fertigen Film dazu findet ihr hier.
Viel Spaß beim Schauen.
Euer Jérôme
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen