Sprechfunkzeugnis für den Flugfunkdienst |
Als Privatpilot benötigt man in der Regel ein Sprechfunkzeugnis zum Führen des Flugfunks.
Ausgenommen sind bspw. Segelflieger oder Luftsportgeräteführer.
Wer aber in einen kontrollierten Luftraum oder sogar ins Ausland fliegen möchte, kommt nicht drum herum ein Sprechfunkzeugnis zu erwerben.
Dieses Sprechfunkzeugnis wird bei der Bundesnetzagentur erworben, es gibt das BZF 1, BZF 2 und das AZF.
Diese Sprechfunkzeugnisse gibt es auch noch als "E-Version", welche ausschließlich die Durchführung des Sprechfunks auf Englisch erlauben.
Auch Nichtpiloten können dieses Sprechfunkzeugnis erwerben um bspw. den Piloten im Flug zu unterstützen.
Wie sich der Sprachkurs dafür gestaltet, ob dieser empfehlenswert ist und wie sich am Ende die Prüfung gestaltet möchte ich euch in diesem Post gerne näher bringen.
Das BZF (Beschränkt gültiges Sprechfunkzeugnis für den Flugfunkdienst) gibt es als BZF 1 und BZF 2.
- Das BZF 1 berechtigt zur Durchführung des Sprechfunks auf Flügen nach Sichtflugregeln in deutscher und englischer Sprache. Um in englischer Sprache funken zu dürfen muss eine ICAO Sprachprüfung erfolgreich absolviert worden sein.
- Das BZF 2 berechtigt zur Durchführung des Sprechfunks auf Flügen nach Sichtflugregeln in deutscher Sprache.
Das AZF (Allgemeines Sprechfunkzeugnis für den Flugfunkdienst)
- Das AZF berechtigt zur Durchführung des Sprechfunks auf Flügen nach Instrumentenflug- und Sichtflugregeln in deutscher und englischer Sprache. Bspw. für Verkehrspiloten.
Wer nur in Deutschland und nicht ins Ausland oder in den Luftraum C fliegen möchte, dem reicht ein BZF 2.
Für Flüge ins oder im Ausland oder in den englischsprachigen Luftraum C ist aber ein BZF 1 Pflicht.
Da ich als PPL A Pilot mit meiner Lizenz quasi auf der ganzen Welt fliegen darf - zumindest EU-Weit, sonst gibt es Anerkennungsverfahren und ggf. einen Checkflug und in den USA sogar eine richtige theoretische und praktische Prüfung - habe ich mich im Vorab dazu entschieden gleich das BZF 1 zu erwerben.
Zur Vorbereitung auf diese Prüfung habe ich einen BZF Sprachlehrgang besucht, welcher über unsere Flugschule organisiert wurde.
Unser Trainer war bis zu seinem Ruhestand als Fluglotse in Berlin Tempelhof und Berlin Tegel tätig und hat es sich zur Aufgabe gemacht, bspw. Flugschüler zu unterrichten.
Diesen Lehrgang kann ich nur empfehlen, nicht zuletzt, weil unser Peterchen (Trainer) diesen zu einer sehr angenehmen Veranstaltung ausgeschmückt hat.
Es ging los mit dem theoretischen Teil, die rechtlichen und technischen Aspekte wurden hier besonders besprochen, bspw. die Ausbreitung von Funkwellen oder die Funktion von Funkfeueranlagen.
Anschließend ging es mit der Anatomie der Platzrunde weiter, Anflugverfahren auf Verkehrsflughäfen (Kontrollzonen) und wie so ein Flughafen aufgebaut ist.
Unterschiede von kontrollierten und unkontrollierten Flugplätzen wurde ebenfalls besprochen.
Dann ging es praktisch mit Sprachübungen weiter.
Diese sind wichtig, damit es zwischen Piloten durch eine einheitliche Phraseologie und keine Verständigungsprobleme gibt, das steigert die Sicherheit an Bord von Flugzeugen ungemein, wenn nicht jeder wie bei einem Thekengespräch anfängt "zu sabbeln".
Delta - Papa - Juliett, fliegen Sie in die Kontrollzone über November 1, fliegen Sie auf 2500ft oder tiefer, aktive Piste 25, QNH 1024.
So, oder ähnlich sieht eine Anweisung vom Tower/Turm aus.
Unzählige Übungen wurden gemacht, gerne werden in der Prüfungen auch kleine Rechenoperationen verlangt, bspw. kann nach der Höhe über Grund (AGL) gefragt werden, oder den Steuerkurs im Queranflug.
Dann sollte man wissen, wie hoch man ist und in welche Richtung die Nase zeigt.
Ganz wichtig ist auch, dass man immer seine Pflichtmeldepunkte meldet, wie der Name ja schon sagt.
Dieser Sprachkurs macht nicht nur Spaß, man lernt auch die kleinen, fiesen Feinheiten kennen, die einem in der Prüfung auf die Füße fallen können.
Viele Prüflinge, die solch einen Kurs nicht besucht haben, sind beim ersten Versuch die Prüfung zu bestehen, durchgefallen.
Ich darf von mir behaupten, dass ich schon reichlich Vorkenntnisse in diesen Sprachkurs mitgebracht hatte, aber dennoch diesen Kurs mit all seinen wertvollen Tipps nicht missen möchte, nicht zuletzt wegen Peter.
Als Sahnehäubchen müssen bei der Prüfung auch noch 100 von ca. 254 theoretischen Prüfungsfragen beantwortet werden.
Hier gilt es mindestens 75% der gestellten Fragen korrekt zu beantworten.
Ich habe mich am Ende beim Üben auf 96 - 100% getrimmt, damit hatte ich ein gutes Gefühl.
Nach erfolgreicher, relativ unbürokratischer Anmeldung zur Prüfung und der Einzahlung der Prüfungsgebühr kam umgehend die Einladung zur Prüfung für das BZF 1 in der Außenstelle der Bundesnetzagentur in Berlin-Tegel.
Tag der Prüfung
Am 05.10.2016 stieg ich gegen 07:20 Uhr gut gelaunt ins Auto und fuhr nach Tegel zur Außenstelle der Bundesnetzagentur, es war Prüfungstag.
Dort angekommen musste ich mich zu Fuß erstmal durch ein kleines Stückchen Wald kämpfen bis ich das Gebäude erreichte.
Ich klingelte am Empfang und wurde umgehend ins Gebäude gelassen.
Der Warteraum war schnell gefunden und dann kam die erste Überraschung.
Zwei Aspiranten aus meinem Sprachkurs bzw. direkt aus meiner Flugschule warteten ebenfalls im Warteraum.
08:00 Uhr - Die Tür des Prüfungsraums öffnete sich.
Ein Herr der Bundesnetzagentur, gleichzeitig auch Prüfungsbeisitzer trat heraus und bat uns Prüflinge in den Raum.
Der Hauptprüfer, ein DFS Fluglotse aus Bayreuth, saß bereits an seinem Tisch und erwartete uns.
Jeder sollte sich mit seinem Personalausweis identifizieren und sich anschließend einen Sitzplatz suchen.
Wir wurden über den Versuch und die Konsequenzen eines Täuschungsversuches aufgeklärt und gefragt, ob wir uns gesundheitlich in der Lage fühlen, die Prüfung anzutreten.
Dann begann die Prüfung auch schon.
Jeder bekam einen Hefter mit 100 Fragen, dazu ein Antwortbogen, auf dem die korrekte Antwort auszufüllen war.
Wer fertig war, sollte den Raum verlassen und auf das ersten Zwischenergebnis warten.
Nachdem alle fertig waren, wurden wir zurück in den Raum zitiert, Auswertung der Theorieprüfung.
Alle hatten bestanden, ich mit 98%, das ist ein akzeptables Ergebnis.
09:00 Uhr - Wir wurden gebeten uns alle in die erste Reihe zu setzen für die mündliche Prüfung.
Los ging es der Reihe nach mit einem englischen Fachtext den es ins Deutsche zu übersetzen galt.
Ich war der Vorletzte der Reihe, doch dann endlich durfte ich ran.
Man oh man... da habe ich ja einen ziemlichen Hammer an Text bekommen.
Mir erschien es im Unterbewusstsein, als ob die Kandidaten vor mir alle einen so leichten Text hatten.
Doch es ging gut voran und der Text war dann schnell übersetzt.
Auch diesen Teil der Prüfung haben alle bestanden.
09:30 Uhr - Jeder Kandidat bekam Anflugblätter, Bodenkarten und Kontrollzonenkarten von zwei Flughäfen.
Jeder durfte sich ein Rufzeichen aussuchen, ich blieb wie im Sprachkurs bei D-EPPJ, und dann ging es los.
Der Prüfer rief jeden auf, der sprechen sollte.
Worauf er besonderen Wert gelegt hat bei der Prüfung waren logischerweise korrekte Angaben von Höhen, Kursen und Pflichtmeldepunkten.
Den Abflug sollte ich in deutscher Sprache sprechen, den Anflug in englischer Sprache.
Nach ca. 30 Minuten waren relativ zügig durch, alle haben bestanden und durften sich ihr Sprechfunkzeugnis BZF 1 beim Mitarbeiter der Bundesnetzagentur nach Unterschrift im Zeugnis abholen.
Wie bereits oben erwähnt muss aber eine ICAO Sprachprüfung Level 4 erfolgreich absolviert worden sein um die Rechte des englischsprachigen Flugfunks ausüben zu dürfen.
Diese Prüfung steht noch aus, bis dahin funke ich erstmal in deutscher Sprache.
In der Pilotenlizenz wird nach der Sprachprüfung der Eintrag für die englische Sprache ergänzt.
Damit war diese Hürde auf dem Weg zum Privatpiloten gegen 10:15 Uhr erfolgreich gemeistert.
BZF 1 innen |
BZF 1 außen |
Dann kann ich mich ab jetzt voll und ganz auf die Vorbereitung zur Theorieprüfung konzentrieren, auf geht es...
Anschließend ging es zu meinem frischgeborenen Sohn und seiner Mama nach Buch ins Krankenhaus.
Euer Jérôme
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen